Ein Wort zum Missbrauchsgutachten für die Erzdiözese München und Freising
Als Seelsorgerinnen und Seelsorger sind wir, wahrscheinlich ähnlich wie Sie, beschämt, aber auch wütend, enttäuscht und traurig angesichts dieser fast 2000 Seiten der „Bilanz des Schreckens“, wie es die Gutachter genannt haben. Dass Menschen andere Menschen sexuell und körperlich missbrauchen, ist zu verurteilen, und muss bestraft werden. Dass, um die Institution Kirche zu schützen und den äußeren Schein zu wahren, vertuscht, gelogen und verdrängt wurde und die Betroffenen zumeist ignoriert wurden, ist unbarmherzig, unmenschlich und vor allem unchristlich. Wir haben den Auftrag, uns auf die Seite der Menschen zu stellen, die verletzt und die missbraucht werden. Und genau darin haben wir als Kirche versagt. Wir stehen vor einem Trümmerhaufen.
Das Versagen endlich anzuerkennen und um Verzeihung zu bitten ist ein erster Schritt. Die Menschen wirklich wahrzunehmen, die missbraucht wurden und notwendige Veränderungen zu realisieren – das ist die Aufgabe, die ansteht. Die Amtsträger allein können die notwendigen Veränderungen nicht herbeiführen. Eine neue und bessere Kirche kann es nur geben, wenn alle Gläubigen beteiligt sind.
Wir können Ihnen an dieser Stelle unsere Gesprächsbereitschaft, unser Gebet und unser Mittragen anbieten. Sollten Sie das Bedürfnis haben: Bitte sprechen Sie uns an. Für Betroffene sexuellen Missbrauchs hat das Erzbistum München und Freising eigens eine Anlauf- und Beratungsstelle eingerichtet: 089/ 2137-77 000 (montags bis samstags von 9.00 – 20.00 Uhr).
Ihre Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Stadtkirche Freising